Gib mich noch nicht auf.

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Wo bleibt dein „das kriegen wir hin“?
Wo bleibt dein „alles wird gut“?
Wo bleibt deine Hoffnung und
wo bleibt dein verdammter,
nicht tot zu kriegender Optimismus?

„Gib mich noch nicht auf.“, sage ich.
Suche nach diesem Optimismus.
Für den warst doch du zuständig.
Ich kann das doch nicht.

Doch eines kann ich nicht riskieren.
Dass du deinen Optimismus verlierst
wegen mir.
Als hätte ich dir nicht nur dein Herz gestohlen
sondern alles Positive,
was doch in mir gar nicht Platz hat.
Negatives stößt Positives ab.
Stoße ich dich ab?

Aber ich brauche dich.
Mehr noch als Luft,
die meine Lungen noch immer füllt,
auch wenn es so schmerzhaft ist.
Mehr noch als Natur,
obwohl nur sie mir Schönheit zeigen konnte,
bevor du kamst.
Mehr noch als alles andere
zusammen.

Ich versuche mich sogar an einem Lächeln.
Eine hässliche Grimasse.
Mein Gesicht kennt das nicht mehr.
Ich versuche mich sogar an einem Blick,
der hoffnungsvoll sein soll.
Trotz der getrockneten Tränen
und der neuen Tränen,
die mein Augen zu überschwemmen drohen.

Verdammt.
Woher kannst du das mit dem Optimismus?
Wie soll das bitte funktionieren?
Solange man die Last eines ganzen Lebens auf der Brust hat.
Als läge ich schon unter der Erde.
Begraben in einem Sarg aus Tränen.
Nur aus meinen eigenen Tränen, fürchte ich.

Warum will mir kein Lächeln gelingen?
Warum willst du nicht mehr lächeln?
Warum gibst du deinen Optimismus auf?
Darf ich nun auch mein Leben aufgeben?

Und dann schaust du mich an.
So also müssen wohl meine Augen immer aussehen.
Traurig.
Schwer. So schwer.
Du atmest ein
als wäre deine Lunge erdrückt.
Von den Worten, die du nun sagen möchtest.

Die Worte, die mein Leben,
eine Glasfassade, zerbrechlicher als feinstes Porzellan,
mit Steinen bewerfen werden.
Die Worte, die meine ganze Existenz,
ein hoffnungsloser Versuch ein Schloss zu bauen,
ein Luftschloss,
zum Einstürzen bringen werden.
Die Worte, die mich
umbringen werden.

Was kostet die Welt?
habe ich immer gefragt.
Was kosten deine Worte?
Mein Leben.

Deine Lippen, die mich küssen könnten,
dass ich nie wieder sterben möchte,
nie wieder Abschiedsbriefe schreiben möchte,
nicht im Kopf und nicht auf Papier,
deine Lippen bewegen sich.
Formen Worte, die mich umbringen werden.

Ich will es nicht hören und doch höre ich zu.

„Ich gebe dich niemals auf.“

Oh.

Deine Augen
noch immer so traurig.
Doch jetzt sehe ich ihn wieder,
den Optimismus.
Blitzen und blinken.
Oh.
Mein Fehler.
Bei mir sind das immer Tränen.
Bei dir der Optimismus.

Da seh‘ ich es wieder.
Dein „Das kriegen wir hin.“
Dein „Alles wird gut.“
Deine Hoffnung und deinen verdammten,
nicht tot zu kriegenden Optimismus.

Danke.

8 Gedanken zu “Gib mich noch nicht auf.

  1. Sehr gut geschrieben, auch wenn vielleicht nur für dich selbst, aber du nimmst den fremden Lesenden genau so mit hinunter und wieder hinauf. Und schön ist es darüber hinaus.

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